meinalphorn logo Altarbild in der Rohrmooser Kapelle (bei Oberstdorf) aus dem Jahr 1568 auf dem ein Alphornspieler zu sehen ist

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschichte und Geschichten

Die Entstehung des Alphorns und seine genaue Verbreitung in früheren Zeiten sind heute nicht mehr mit Sicherheit wiederzugeben. In vielen Regionen dieser Erde gibt es Blasinstrumente die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Alphorn aufweisen, von den hölzernen Luren im hohen Norden über Tempeltrompeten in Tibet und Südamerika bis hin zu den Didgeridoos in Australien.
Gemeinsam ist all diesen Instrumenten, dass es sich um ganz einfache Blasinstrumente handelt, auf denen nur Naturtöne(ohne Ventile, Klappen oder Grifflöcher) gespielt werden können. Die Tonerzeugung erfolgt durch eine Lippenschwingung, die mit dem Mundstück auf die Luftsäule im Instrument übertragen wird. Der Werkstoff des Rohres, seine Länge und sein Öffnungswinkel(Mensur) beeinflussen hierbei den Klang. Als Hirten- oder Signalinstrumente eignen sich diese Hörner oder Trompeten deshalb, weil die tiefen Töne sehr weit zu hören sind.
Wann sich nun Alphörner im Alpenraum entwickelt haben, lässt sich heute nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, auch waren diese ersten Alphörner wohl nicht in dem Maß gestimmt, wie das heute zum Zusammenspiel unerlässlich ist.
Ein handwerklich geschickter Hirte hat eine krummgewachsene Fichte (Hangfichte) halbiert, ausgehöhlt  und anschließend mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln wieder „verklebt“ und abgedichtet. Von alten Instrumenten kennt man daher Wicklungen aus Rinde, Schnur oder Draht.  Dann – eine gewisse Musikalität vorausgesetzt- hat er für sich (vielleicht auch zur Ehre Gottes) dieses Horn geblasen.  Ob es regelrechte Notsignale oder nur individuelle Absprachen zwischen einzelnen Hirten gab, wird sich kaum mehr feststellen lassen.
Nachweislich gab es das Alphorn im Allgäu im 16.Jhdt., da ein solches auf einem Altarbild in der Rohrmooser Kapelle  (bei Oberstdorf) aus dem Jahr 1568 abgebildet ist. Auch gibt es Überlieferungen, dass bettelnde Hirten im Winter mit ihren Alphörnern in den Städten für Unmut sorgten, da sie zur Plage wurden.  Hier stellt sich die Frage nach der Qualität sowohl des Instrumentenbaus, als auch der Spielkunst.
Das moderne Alphornspiel geht auf zwei „Wiederbelebungsbewegungen“ zurück. In der Schweiz bereits am Anfang des 19. Jahrhunderts, als man feststellte, dass das Alphorn fast nicht mehr geblasen wurde und nur durch gezielten Nachbau und Verteilung der neuen Hörner an Jodler und Brauchtumsvereine gelang es das Alphorn wieder zu beleben.
Im Allgäu erfolgte der Neuanfang erst Mitte des 20.Jahrhunderts. Mit in der Schweiz erworbenen Alphörnern wurden 1958, gezielt im Oberallgäu, erste Impulse gesetzt. Schnell vergrößerte sich die Zahl der Alphornbegeisterten in Vereinen der Brauchtumspflege und in Musikkapellen. Im Zuge dieser Bewegung wurden mehrstimmige Noten entwickelt, die Stimmung der Hörner auf den Grundton F setzte sich im Allgäu (Ges in der Schweiz) durch und es werden regelmäßig Alphornbläsertreffen durchgeführt, die der Erhaltung dieser neuen Tradition dienen.
Das Blasen des Alphorns in dieser Tradition (mehrstimmig, in Gruppen) sollte – meiner Meinung nach- aber nur ein Aspekt dieses herrlichen Instrumentes sein; ist doch sein Ursprung in den Bergen und die Faszination des mehrfachen Echos an einem Bergsee nicht zu übertreffen. Auch der experimentelle Einsatz des Alphorns in allen möglichen Musikrichtungen sollte nicht vernachlässigt werden, damit das Alphorn nicht erneut in Vergessenheit gerät.